Seit Mitte der 1980er Jahre werden Patienten in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der UMG implantologisch versorgt. Diese langjährige Expertise wird seit dem Auftreten von periimplantären Infektionen (Periimplantitis) durch Konzepte zur Behandlung dieser weltweit zunehmend auftretenden postimplantologischen Komplikation ergänzt.

 

Was ist eine periimplantäre Infektion?

Sind Sie als Implantatpatient/-patientin betroffen?

Welche Folgen hat diese Entzündung für Ihre Implantate?

Wie können Sie dazu beitragen die Erkrankung zu verhindern?

 

Gesunde Implantate sind fest im Kiefer verankert und treten oberhalb des Kieferknochens durch die Schleimhaut in die Mundhöhle. An dieser Stelle beginnt dann die Krone, die vom Implantat getragen wird und Ihre Kaufunktion herstellt. Aus unterschiedlichen Gründen (z.B. Zahnbelag, Zahnstein, Parodontose, Rauchen, Störungen der körpereigenen Abwehr, Überbelastung u.a.) kann sich die Schleimhaut an der Durchtrittsstelle entzünden und Zahnfleischtaschen bilden. Das Problem: Bakterienkonzentration und Aggressivität des Biofilms (Kolonien von verschiedenen Bakterien, die gemeinsam stärker sind) steigen in Taschentiefen über 4 mm und verursachen chronische bakterielle Infektionen im Mundraum. Der Körper reagiert mit einer Entzündung des Zahnfleisches, Rückgang von Weichgewebe und Knochen oder Implantatlockerung!

Zumeist bemerken Sie diesen Entzündungszustand kaum- Schmerzen und Zahnfleischblutungen, wie wir es von entzündeten Zähnen (Parodontose) kennen, fehlen in den Anfängen der Periimplantitis. Schreitet die Entzündung ungehindert fort, kommt es schnell zu Knochenverlust. Eine Behandlung wird aufwändig und langwierig, es kann sogar zum Verlust des Implantats kommen.

 

 

                                 

Das linke Bild zeigt die mit einem Biofilm überzogene Oberfläche des Implantats aus dem Bereich der tiefen Knochentasche. Vergrößert man die Auflagerungen, sieht man die verschiedenen Mikroorganismen deutlich, wie das rechte Bild zeigt.

 

Die Frage, ob Sie betroffen sind, kann Ihnen nur ein Besuch Ihrer implantologischen Praxis beantworten. Wir bieten Ihnen regelmäßige Prophylaxe-Termine zur sorgfältigen Diagnostik und Reinigung der Implantate an, bei Verdacht auf eine Periimplantitis muss eine Röntgenaufnahme angefertigt werden. Sie können mit sorgfältiger Reinigung, besonders aber mit regelmäßigen Kontrollterminen verhindern, dass aus einer oberflächlichen Schleimhautentzündung eine schwerwiegende periimplantäre Infektion wird.

Unsere Prophylaxe- und Therapiekonzepte, die u.a. auf internationalen Kongressen mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet wurden (1.Posterpreis der Europäischen Gesellschaft für Laserzahnheilkunde in Florenz, 2.Vortragspreis der Deutschen Gesellschaft für Laserzahnheilkunde in Berlin), werden konsequent den Weiterentwicklungen angepasst und garantieren unseren Patienten die Behandlung nach wissenschaftlichen Standards (neue S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde „Die Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten“, veröffentlicht am 04.08.2016).

Bereits seit Mitte der 1990er Jahre verfügt die Klinik für MKG-Chirurgie über dentale Lasergeräte, die neben der konventionellen systematischen Prophylaxe in konservativen und den bei entsprechender Indikation durchgeführten chirurgischen Behandlungsverfahren eingesetzt werden.

Außer klassischen Methoden zur professionellen Implantatreinigung nutzen wir die Pulverstrahltechnik (Air Flow, Perio Flow) mit Glycinpulver, einer natürlichen Aminosäure, die Bestandteil der Eiweiße im menschlichen Körper ist. Durch dieses Verfahren werden die Kolonien von sich periimplantär vermehrenden Mikroorganismen (Biofilme) aufgespalten und dem Einsatz der photodynamischen Therapie (PDT), einem kombinierten Farbstoff-Laserlicht-Verfahren zugänglich gemacht. Auch andere keimreduzierende Maßnahmen wie das Einbringen länger wirkender Chips oder Pasten, die desinfizierende oder antibiotische Wirkstoffe enthalten, finden bei entsprechender Indikation Verwendung.

 

    

Beläge (Biofilm) an der Implantat-Zahnfleischgrenze werden dargestellt (linkes Bild) und mit dem AirFlow entfernt (mittleres Bild). Bei Bedarf folgt der Einsatz der Photodynamischen Therapie ‚PDT‘ (rechts Bild).

 

Ihre Ansprechpartnerin, Frau Privatdozentin Dr. med. dent. Sabine Sennhenn-Kirchner, MME, hat die dentalen Lasergeräte in der Göttinger Zahnklinik eingeführt, ihre Habilitationsschrift zu dem Thema ,Untersuchungen der Behandlung periimplantärer Infektionen‘ verfasst und verfügt über langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet.

Die Periimplantitis-Sprechstunde findet jeden Donnerstag statt, konsekutive Behandlungstermine können selbstverständlich auch für alle anderen Wochentage individuell abgesprochen werden.

Ihren Termin, zu dem Sie bitte alle Vorbefunde und Röntgenaufnahmen mitbringen, erhalten Sie unter der Telefonnummer +495513963848.

 

Ansprechpartner:

 

PD Dr. Sabine

Sennhenn-Kirchner, MME